Sonntag, 6. Februar 2022

Obedience PO 2022: Positionen aus der Bewegung innerhalb der Freifolge

Einleitung

Letztens hatte ich mich schon mal mit der neuen Übung "Positionen aus der Bewegung" (PadB) der Klasse 3 beschäftigt. Das Thema möchte ich hier noch mal aus der Perspektive der Prüfungsorganisation, des Stewards und der Starter aufnehmen und einen Vorschlag unterbreiten, wie man die von der PO geforderten Aushänge erstellen kann.

Zur Erinnerung eine kurze Zusammenfassung, wie die PadB ab diesem Jahr (2022) aussehen werden:

  • PadB werden innerhalb der Freifolge durchgeführt.
    • "Halt! Die Freifolge pausiert. Die Positionen aus der Bewegung beginnen."
    • Durchführen/Stewardieren der PadB, die in einer Grundstellung endet.
    • "Ende der Positionen aus der Bewegung! Die Freifolge wird fortgesetzt."
  • Die PadB enthält eine Position aus der abgerufen wird.
    • Variante 1: Der Hundeführer steht und ruft den Hund in Grundstellung.
    • Variante 2: Der Hundeführer ist in Bewegung und ruft den Hund zum Anschluss.
    • Der Hundeführer kann beim Abruf in beliebiger relativen Position zum Hund sein.
  • Die PadB enthält eine Position mit Rückkehr zum Hund.
    • Variante 1: Der Hundeführer bleibt neben dem Hund stehen.
    • Variante 2: Der Hundeführer geht am Hund vorbei und nimmt ihn in FF mit.
  • Die Freifolge vor der Anweisung zur Position soll kurz sein, darf aber auch Richtungsänderunge(n) enthalten.
  • Die Strecke nach dem Verlassen des Hundes kann beliebig sein, Winkel und Wendungen enthalten.
    • Dieser Weg stellt eine Ablenkung/Verleitung für den Hund dar.
    • Er sollte nicht übertrieben komplex sein.

Aushang

Da die PadB nicht mehr nach Schema F durchgeführt werden, sondern (fast) beliebig variieren können und zudem der Steward nicht jede Anforderung zu Übungsbeginn erklären kann, fordert die PO die Erstellung eines Aushangs, der am Prüfungstag die nötigen Hinweise gibt.
"Die Hundeführer werden erst am Tag der Veranstaltung bzw. vor Beginn der Klasse 3 darüber informiert, wie die Positionen, das Abrufen und das Laufschema in der Übung 3.4 aussehen, indem diese Informationen auf einer Anschlagtafel (Schwarzes Brett) ausgehängt werden (z.B. durch Aushang einer Zeichnung des Schemas und der zu zeigenden Positionen)." [PO 2022v3, S. 85]

So ein Aushang sollte natürlich verständlich sein. Da ich Steward bin, habe ich mir da mal ausporbiert, wie so was aussehen könnte.

  • In einem Kopfteil werden die beiden Positionen beschrieben
    • Die Positionen und ihre Reihenfolge
    • Die Verfahrensweise nach der Position: Abruf oder Rückkehr zum Hund
  • In einer Zeichnung wird der Weg mit und ohne Hund beschrieben
    • Winkel und Wendungen sind erkennbar
    • Die Stellen, an der die Positionen gefordert sind, sind erkennbar
    • Es ist erkennbar, ob der Abruf
      • in die Grundstellung erfolgt
      • zum Anschluss erfolgt
    • Es ist erkennbar, ob die Rückkehr zum Hund
      • in einer Grundstellung endet
      • mit einem Mitnehmen erfolgt
  • Eine Legende klärt über die verwendeten Symbole auf


Beispiel 1

Eine der einfachsten Ausführungsform der Positionen aus der Bewegung ist im ersten Beispiel zu sehen:
  • Beispiel 1
    Nach der ersten Position geht es noch ein Stück gerade aus.
  • Dann erfolgt eine Kehrtwendung mit Halt.
  • Abrufen zur Grundstellung.
  • Angehen zur zweiten Position.
  • Nach der zweiten Position ein Stück geradeaus.
  • Kehrtwendung und rechts am Hund vorbei.
  • Dann erfolgt eine weitere Kehrtwendung.
  • Zurück zum Hund und dort die Grundstellung einnehmen.







Beispiel 2

Etwas komplexer ist der Weg in diesem Beispiel
  • Nach der ersten Position erfolgen zwei Winkel nach links.
    Beispiel 2
  • Der Abruf zum Anschluss erfolgt dann im Rücken des Hundes
  • Nach einer kurzen Freifolge mit Winkel erfolgt die zweite Position
  • Der Rest dann, wie oben, nur mit Mitnahme des Hundes









Beispiele 3 & 4

Noch zwei Beispiele, die ich mal ohne Beschreibung zeige.

Beispiel 3

Beispiel 4

Die Beispiele und Vorlagen für eigene Versuche sind unter [1] zu finden.

Alle Beispiele wurden mit LibreOffice Draw [2] erstellt. Dabei habe ich mehrere Ebenen verwendet, so dass die Teile, die immer identisch bleiben geschützt von den Ebenen sind, die sich verändern. Text und Zeichnung sind also in einer anderen Ebene.


Materialien



Sonntag, 3. Oktober 2021

Obedience PO 2022: Positionen aus der Bewegung, Klasse 3

Neue Obedience Prüfungsordnung 2022

Positionen aus der Bewegung, Klasse 3

Völlig umgestaltet wurde für die neue Prüfungsordnung die Übung "Positionen aus der Bewegung" (PadB) für die Klasse 3. Während in den letzten Prüfungsordnungen immer Halbschalen, Pylonen oder Schilder auf dem Platz eine Strecke und die Winkel markierten, die in Freifolge zu absolvieren waren, fallen nun solche Hinweise weg. Stattdessen werden die PadB in die Übung "Freifolge" eingebettet und Winkel und Gangarten werden vom Steward angesagt. Dies ermöglicht einige Freiheitsgrade in der Ausführung.

Was ist neu?

  • Die "Positionen aus der Bewegung" werden während der "Freifolge" gezeigt.
    • Einmalige Unterbrechung der FF in einem Halt.
    • Padb werden komplett durchgeführt und enden in einem Halt.
    • Fortsetzung der FF
  • Nur noch zwei von drei Positionen müssen gezeigt werden.
  • Mindestens eine der Positionen muss ein Abrufen enthalten.
  • Alle Positionen können in jeder Gangart gefordert werden. 
    • Der Laufschritt soll aber vorzugsweise (zunächst?) nicht auf "Dorfprüfungen" verlangt werden, kann aber bei Qualifikationen und Meisterschaften im Programm sein.
  • Nachdem der Hund in der Position verlassen wurde, kann der Mensch beliebig geschickt werden
  • Die Aufnahme des Hundes nach der Position kann auf zwei Arten erfolgen
    • Rückkehr zum Hund
      • Halt beim Hund
      • Mitnahme des Hundes in FF
    • Abrufen des Hundes
      • Stehender Abruf
      • Abruf in den Anschluss zur FF
  • Die Mitnahme des Hundes kann in jeder Gangart erfolgen
  • Das Abrufen kann aus jeder relativen Position zum Hund erfolgen
    • Der HF kann vor dem Hund sein - und/oder -
    • Der HF kann seitlich zum Hund sein - und/oder -
    • Der HF kann hinter dem Hund sein
  • Der Anschluss beim Abrufen kann in jeder Gangart gefordert sein. 

Positionen aus der Bewegung: Abrufen mit Anschluss

Anforderungen an den Steward und den Hundeführer

Sowohl für den Steward, wie den Hundeführer erhöhen sich (etwas) die Anforderungen. Durch das Fehlen der Schilder fehlen auch Merkhinweise, so dass sich die HF die Reihenfolge der beiden Position merken sollten, da der Steward nicht immer die Möglichkeit hat, alles in der Übung anzukündigen. Gerade beim Übergang zur zweiten Position ist da in der Regel wenig Zeit für lange Erläuterungen.

Steward

Die Stewards haben im Vorwege etwas mehr Arbeit zu erledigen. Da die PadB etwas komplexer in der Durchführung sind, soll zu Beginn der Prüfung ein Aushang erfolgen, der das Muster und den Ablauf der "Positionen aus der Bewegung" erklärt. So können sich alle Starter vorbereiten, ohne gebannt auf das erste Team zu lauern. Dieser Aushang kann in reiner Textform erfolgen und die Anweisungen umfassen oder mit einer kleinen Skizze untermalt werden.

Auf dem Platz selbst stewardieren sie die PadB analog zur FF mit dem Zusatz für die Anweisung für die Position. In der Prüfungsordnung sind einige Beispiele für Stewardanweisungen erwähnt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die alle in der Praxis funktionieren, wenn etwa aus der 1. Position mitgenommen wird - also kein Halt erfolgte - und dann schon bald die nächste Position ansteht. Ob da die Zeit bleibt dem Starter mitzuteilen, dass nun ein "Sitz mit Abrufen zum Anschluss" erfolgt? Wahrscheinlich wird die Ankündigung der zweiten Position reichen. Ein Beispiel aus der laufenden FF könnte so aussehen:

  • "Halt!", "Die Übung "Positionen aus der Bewegung" beginnt. Die Position 1 ist ein "Steh""
  • "Angehen!", ...., "Kommando!"
  • "Links!", ..., "Rechts!", ..., "Kehrt!", ..., "Links!", ..., "Links, zum Hund und Hund mitnehmen!"
  • "Position 2 ist ein "Platz"!", ..., "Kommando!"
  • "Rechts!", ..., "Links!", ..., "Abrufen!"
  • "Halt!", "Die Übung "Positionen aus der Bewegung" endet. Die "Freifolge" wird fortgesetzt."

Hundeführer

Der Hundeführer wird sich am besten die zwei Positionen einprägen. Vielleicht kommen auch die guten alten Spickzettel oder die Notizen auf dem Handrücken wieder zum Einsatz? 😇

Training

Für das Training kommen neue Elemente hinzu:

  • Einnehmen der Positionen aus jeder Gangart, insbesondere aus dem Laufschritt.
  • Abrufen und Anschluss aus beliebigen relativen Positionen.

Kritik

Ich finde diese neue Variante der Übung "Positionen aus der Bewegung" recht attraktiv und meines Erachtens ist sie auch gut machbar. Versuche im Training zeigen, dass die Hunde schon recht gut vorbereitet sind, den neuen Anforderungen gerecht zu werden, da sie viele der Elemente so ähnlich schon aus anderen Übungen kennen.

Nicht besonders glücklich bin ich mit der ausufernden Beschreibung dieser Übung in der Prüfungsordnung. Einige Elemente werden doppelt beschrieben. Das hätte man deutlich kürzer und präziser gestalten können.

 



Sonntag, 26. September 2021

Obedience PO 2022: Die Pylonengruppe

Neue Obedience Prüfungsordnung 2022

Die Pylonengruppe

Umrunden der Pylonengruppe
Umrunden mit Abstand und Mittellinie
Eine der augenfälligsten Änderungen der neuen Obedience-Prüfungsordnung ist der Ersatz des einzelnen Pylons durch eine Gruppe von Pylonen (oder eine Tonne).  Dieses Gerät wird in allen Klassen zum Einsatz kommen, denn auch die Klasse 2, die bisher kein solches Element hatte, wird in Verbindung mit einem nachfolgendem Stopp und gerichteten Sprung über eine Hürde, das Umrunden der Pylonengruppe im Programm haben.

Die Pylonengruppe nimmt nicht nur deutlich mehr Grundfläche ein, als der einzelne Pylon, sondern die Prüfungsordnung beschreibt zusätzlich noch das Ideal, dass die Gruppe mit einem deutlichen Abstand umrundet werden soll. Ebenfalls werden explizite Punktabzüge für ein Berühren, Durchlaufen oder Überspringen der Pylonengruppe vorgegeben.

Offenbar glaubt man bei der FCI durch einen größeren Radius bei der Umrundung im Sinne der Gesundheit der Hunde zu handeln. Diese Tendenz, mehr auf die Gesundheit zu achten, findet sich auch an anderen Stellen der PO. So soll etwa die geschlossene Hürde "sicher" sein. Letzteres finde ich im Grunde sinnvoller, als den Radius zu erhöhen, aber leider fehlt hier die Angabe, was "sicher" bedeutet. Es bleibt also bei den Vereinen, solche Hürden zu verwenden, deren Bretter herausfallen können; vorgeschrieben sind sie nicht. Es bleibt doch ein bisschen beim "gut gemeint".

Aufbau der Pylonengruppe im Parcours

Aufbauvarianten der Pylonengruppe
Aufbauvarianten

Unterschiedliche Anordnungen der Pylonen erzeugen unterschiedlichste Schwierigkeitsgrade. Je weniger Pylonen, desto schwieriger. Die Tonne ist das einfachste Umrundungsgerät und sollte daher lediglich in unteren Klassen und bei gewöhnlichen Prüfungen gestellt werden.

Wichtig für die Pylonengruppe ist die größere Grundfläche. Sie soll so gestellt werden, dass eine Grundfläche von ca. 70-80 cm in Breite und Höhe belegt ist. Die einzelnen Pylonen entsprechen mit ihren Maßen den bisher verwendeten, sie sollen also etwa eine Grundfläche von ca. 25cm² haben und ca 40-50 cm hoch sein. Es können 3 bis 6 Pylonen gestellt werden.

Schwierigkeitsgrade

Auf gewöhnlichen Prüfungen ("Dorfturnier" 😉) kann auch eine "Tonne" bzw. ein "Fass mit einem Durchmesser von 70-80cm genutzt werden (mindestens zu Übungszwecken könnte man Laubsäcke verwenden, die man mit etwas Geschick auf die geforderte Höhe kürzt). Die nächst einfachere Anordnung stellen 6 Pylonen dar. Sie können dicht gestellt werden und bieten so wenig Anreiz für den Hund zwischen den Pylonen hindurch zulaufen. In der Klasse 1 wäre das eine empfohlene - aber nicht verpflichtende - Aufstellung.

Auf Meisterschaften dürfen nur Pylonen und keine Tonne benutzt werden. Mit einem Minimum von nur drei Pylonen kann die Gruppe so luftig gestellt werden, dass die Lücken zwischen den Pylonen den Hunden eine "Abkürzung" anbietet und mit dieser Verleitung am schwersten zu bewältigen ist.

Ausführung

Die Prüfungsordnung gibt nun für die Ausführung deutlich mehr Hinweise, als in der alten PO (PO 2016). Wichtig sind:

  • Kürzeste Wege zur, um und zurück von der Pylonengruppe. Aber trotzdem kann ein deutlicher Abstand zu den Pylonen eingehalten werden! (Je nach Hundegröße, etwa für mittelgroße Hunde bis zu 50 cm, für größere gar bis zu 1m)
  • Berührungen, Durchlaufen oder Überspringen der Pylonen ist fehlerhaft.
  • Symmetrie bei der Umrundung.
  • Orientierung auf die Mittellinie. Der Anlauf und die Rückkehr sollen sich an der Mittellinie zwischen Hundeführer und Pylonengruppe ausrichten.
  • zusätzlich für die Klasse 2 & 3, Stopp nach der Pylonengruppe:
    • Die Hunde müssen wieder mindestens 2 m Richtung Hundeführer laufen, ehe sie gestoppt werden.
      Diese 2 m Grenze kann an den Seiten markiert werden (K2), so dass es den Hund nicht stört.
    • Stoppt der Hund selbstständig, muss er erneut gerufen werden.
    • Wird der Hund zu früh gestoppt, ist das fehlerhaft.
    • Klasse 3: Der Hund muss vor (aus Sicht des Hundes) vor den Apporteln gestoppt werden.

Training

Viele der schon bekannten Trainingsmethoden für den Pylon dürften auch für die Pylonengruppe taugen. Interessant wird sein, welche Ideen man für die Abstände und die Orientierung auf die Mittellinie entwickeln kann. Vermutlich werde ich dabei auf eine alte Sache zurückgreifen, die mir Num vor ein paar Jahren gezeigt hat. Aus dem Agility (Nicola) kann er den Slalom und das passt auch vielleicht auch hier ganz gut. Man wird sehen...


Nachtrag (2022):



Samstag, 11. März 2017

Wer kennt noch Viktor?

Wer kennt noch Viktor?

Es gab eine Zeit, da gehörte der Klicker noch nicht zum Standard in der Hundeausbildung. Man kannte ihn  (bzw. eine Pfeife) vielleicht von der Ausbildung von Meeressäugertieren aus den diversen amerikanischen Delphinarien. Assoziert war er also höchstens als Gerät für Tricks und niedliche Verhaltensweisen, die ohne tiefere Bedeutung dem Tier "auftrainiert" wurden.

Ab den 1980' er Jahren wurde die operatante Konditionierung immer mehr thematisiert.  Zunächst nur in den USA, aber Stück für Stück schwappte die Welle dann auch nach Deutschland und kurz vor der Jahrtausendwende wurde der Klicker auch hier ausprobiert, getestet und angewendet. Der Einsatz von Klicker & Co wurde in immer mehr Bereichen diskutiert und die einzelnen Vorgehensweisen immer detaillierter beschrieben.

Zu den Pionieren des Klickers im deutschsprachigen Raum gehört Martin Pietralla, der quasi im Selbstversuch die Anwendbarkeit des Klickers bei Hunden auslotete und in vielen Artikeln, Büchern, Workshops, Seminaren und vor allem durch seine Beteiligung an spannenden Diskussion in Internet-Foren, den Vorläufern von Facebook und anderen sozialen Medien, zu einer Popularisierung des operanten Lernens und Lehrens beitrug.

An Martin hat mir immer gefallen, dass er weder bestimmte Seiten des operanten Konditionieens ausgeblendet hat, noch die Verhaltensbiologie über Bord geschmissen hat. Neben Skinner, Karen Pryor, den Baileys und Gary Wilkes waren für ihn auch  Lorenz und Trumler Lehrmeister. 

In seinen Geschichten und Beispielen, mit denen er erläuterte, welche Wege und - ja - auch Fallen es beim Klickern gibt, spielten seine Hunde und die Hunde, die er im Tierheim betreuen konnte, eine prominente Rolle. Einer dieser Hunde war Viktor, ein rotbrauner Schäferhundmix, der sowohl im Klassiker "Clickertraining für Hunde", als auch in "Mein Clickertraining" auftaucht. Viktor hatte gebissen und war im Tierheim gelandet.

Nun hat Martin über seine Webseite eine Reihe von Videos veröffentlicht, in denen er Erfahrung mit Viktor und dem Bewachen des Bringholzes dokumentiert. Diese Videos möchte ich hier gerne weitergeben. Ich glaube, dass sie, trotz ihres Alters, noch heute interessant sind und zeigen, dass der Klicker ein Kommunikationsmittel sein kann, dass eine Verständigung zwischen zwei Lebewesen möglich macht, die nicht durch eine lange gemeinsame Geschichte miteinander verbunden sind und vielleicht bei einem anderen offensiveren Vorgehen in Abgründe gefallen wären. Mein Dank an Martin, dass er stehts so freigiebig war, andere an seinen Experimenten, Versuchen und Erkenntnissen teilhaben zu lassen. Auch damit hat er viel bewegt.

Viktor bewacht das Bringholz

(Die Videos sind noch mit einem Kennwort geschützt. Wer danach gefragt wird, gibt "Der 1. Prüfstein!" ein.)


Mittwoch, 9. November 2016

Obedience-Beginner mit dem Num am 6.11.2016


Obedience-Beginner

Einleitung

Begleithund!
Nicht alle wissen, wie das mit dem Hundesport so funktioniert. Ist das so ein komischer Spleen und bloß irgendwas, was einige von diesen seltsamen Hundemenschen eben so machen, was aber eigentlich keinen besonderen Sinn hat? Tatsächlich. So kann man das sehen und ich wäre der letzte der das leugnen würde. Hundesport "braucht" kein Hund! Der würde prima auch ohne auskommen und auf dem Sofa herumlümmeln oder durch die Wälder stromern. Hat er ganz viel Glück, dann darf und kann er seiner Zuchtbestimmung nachkommen und beim Jäger oder Schäfer eine Aufgabe erfüllen.

Nun mag ich Hunde, die aktiv sind und nicht unbedingt faul herumliegen wollen. Außerdem mag ich gerne mit Hunden zusammen etwas machen, sie ausbilden. Das muss natürlich zu meinem Leben passen, denn ich bin weder Jäger noch Schäfer. Da bleibt dann der Hundesport! Und dieses Hobby teile ich mit meiner Frau, Nicola. Sie bildet die Hunde im Agility aus, ich dagegen im Obedience.

Obedience

Aber was ist das, dieses Obedience, fragen mich viele Menschen und ich bin dann immer ein wenig in Erklärungsnot, denn außer einer Anleihe beim Reitsport ("Agility ist wie Springreiten und Obedience, so wie Dressurreiten") fällt mir da oft nicht viel ein, um einen Anschluss an die Erfahrungswelt von Nicht-Hundesportlern zu finden. Auch mit einer Erklärung, dass es sich beim Obedience um "Unterordnung in Perfektion" handelt, können nicht wirklich viele Menschen etwas anfangen, da sie mit "Unterordnung" meist eine Art freudlose Hierarchie assoziieren. Dabei ist der Hundesport Obedience eine kooperative Tätigkeit, die man sich gemeinsam mit dem Hund in vielen Trainingstunden mit viel Spiel, Spaß und Belohnungen erarbeitet, so dass diese Freude an der Arbeit auch in der Prüfung zu sehen ist. Ein bisschen Stress ist natürlich immer bei einem Wettkampf - und das ist Obedience auch - aber damit umgehen zu lernen ist auch ein Ziel.

Statt langer Erklärungen sind bewegte Bilder vielleicht die beste Alternative zu langatmigen Texten. Darum habe ich mich entschlossen eine Obedience-Anfänger-Prüfung vorzustellen und ein bisschen zu kommentieren. Damit das keine perfekte Vorführung wird und sie auch Fehler enthält (wie sind ja alle nur Menschen bzw. Hunde), habe ich dazu eine eigene Prüfung genommen, die ich mit meinem jungen Border Collie Rüden, Num, am 6.11.2016 in Alsdorf "gelaufen" bin. Auf diese Art sieht man vielleicht, dass da zwar Training, aber keine Magie dahinter steckt. Die Magie kommt dann in den höheren Klassen dazu, aber das muss man sich dann live vor Ort ansehen. ;-)

Beginner-Klasse

Der Einstieg in das Obedience-Prüfungsleben erfolgt in der Beginner-Klasse. Die Anforderungen sind noch nicht so hoch und die Übungen nicht ganz so schwer, wie in dern höheren Klassen. Wie auch in den höheren Klassen werden die einzelnen Übungen mit Punkten zwischen 5 und 10 Punkten bewertet (oder einer "0", wenn es gar nicht geklappt hat), dann mit einem Koeffizienten für den Schweregrad einer Übung multipliziert und schließlich addiert. Insgesamt kann man dann ein Gut, ein Sehr Gut oder ein Vorzüglich als Bewertung erhalten. Bei einem V (≥256 Punkte) darf man dann in der nächsthöheren Klasse starten

Gruppenübungen

In den Gruppenübungen wird getestet, wie sich die Hunde anderen Hunden gegenüber verhalten, wie sie reagieren, wenn sie von einem fremden Menschen angefasst werden und schließlich, ob die Hunde einige Minuten ruhig abliegen können, auch wenn ihre Menschen weit entfernt stehen.

Der Num hat sich brav gegenüber anderen Hunden verhalten (9,5 Punkte) und auch das Anfassen klappte sehr gut (8 Punkte). Nur beim Abliegen hat er sich auf das Kommando meiner Nachbarin hingelegt, als die etwas lauter mit ihrem Hund wurde. Das hat uns dann auch Punkte gekostet, denn er soll natürlich nur auf mich hören (6,5 Punkte).

Freifolge

Am Anfang der Freifolge hat der Num gleich die Box (siehe "Schicken in ein Quadrat") gesehen und hat dann den Rest der Prüfung immer wieder zu ihr hingeschaut. Das ist doch seine Lieblingsübung! Also hat er in der Freifolge in den Winkeln nicht immer aufgepasst und hat ein bisschen gependelt. Im Geradeaus ist er auch einmal einen kleinen Bogen gelaufen. Natürlich Richtung Box (8,5 Punkte). 

Platz aus der Bewegung

Aus der Freifolge heraus muss der Hund sich auf Anweisung hinlegen, ohne das man - außer einem Hörzeichen - noch eine weitere Hilfe gibt. Auch hier hat der Num zur Box geschielt und sich deshalb etwas langsam und schräg (Richtung Box) hingelegt (8 Punkte).

Schicken in ein Quadrat

Ah! Endlich Nums Lieblingsübung! Rein rennen und auf Kommando hinlegen. Das liebt er (10 Punkte)!

Abrufen

Abrufen und sich in Grundstellung setzen mag er auch gerne. Er kommt aber gerne so angelaufen, dass er meinen Unterschenkel zum bremsen benutzt. Das sollte er eigentlich nicht (9,5 Punkte).

Apportieren

Ein Holz bringen, dass auf dem Boden liegt. Das ist eigentlich einfach, aber wenn man/Num die Box vor Augen hat, dann kann man das Holz nicht so ruhig halten, wie es eigentlich sein sollte. Also rollt das ein bisschen im Fang (9 Punkte).

Distanzkontrolle

Aus 5 Meter Entfernung soll er Sitz machen und nach etwa 3 Sekungen sich wieder in's Platz legen, wenn ich es ihm sage. Das war ein kleine Wackelübung und tatsächlich hat der Num sich ein kleines bisschen früh wieder gelegt (8,5 Punkte).

Schicken um einen Pylon

Oh, oh! Eigentlich auch eine Lieblingsübung vom Num. Aber doch nicht ganz so toll, wie die Box und prompt biegt er ab und rennt Richtung Box. Ich kriege ihn greade noch gestoppt und um den Pylon geschickt. Das hätte richtig schief gehen können (7 Punkte).

Gesamteindruck

Hier bewerten die Richter, wie sich das Team insgesamt verhalten hat. War das Teamarbeit? Haben sich Mensch, wie Hund gut benommen und hat man merken können, dass das Spaß machte? Unsere Leistungsrichterin, die Susanne Neu, war der Meinung, dass das bei uns so war und hat uns 10 Punkte gegeben.

Fazit

Gleich bei seiner ersten Obedience-Anfänger-Prüfung hat der Num sein Vorzüglich mit 273 Punkten erreicht und darf dann demnächst (nächstes Jahr) in der Klasse 1 starten. Das hat der kleine Border Collie ganz toll gemacht!

Nums Ergebnisse in der Beginner-Klasse (Zweiter)


Samstag, 27. September 2014

Klickertraining: Klick und ... Immer belohnen?

Zafira weiß, wie unterschiedlich Belohnungen sein können.
Als Klickertrainer saugt man es quasi mit der Muttermilch auf. Auf jeden Klick folgt immer ein primärer Verstärker. So habe ich es gelernt, so gebe ich es in meinen Kursen weiter. Aber man muss auch seine festen Überzeugungen regelmäßig hinterfragen. Stimmt das denn überhaupt, dass man immer den Klick mit einer Bestärkung/Belohnung verknüpfen soll?

Der Hintergrund, dass man das so macht, liegt in den Eigenschaften der klassischen Konditionierung. Ein (ursprünglich) neutraler Reiz wird mit einem zeitlich darauf folgenden angenehmen Reiz (der Belohnung) verknüpft und erhält so eine Stellvertreterfunktion für die eigentliche Belohnung. Wird der Klick mit vielen verschiedenen Belohnungen verknüpft, generalisiert sich der Klick in dieser Funktion und wird unabhängig von einer bestimmten Bedürfnislage des Hundes. Dann wirkt der Klick auch bei einem nicht besonders hungrigen Hund, dem mehr der Sinn nach Spielen oder Laufen steht.

Auf den Beipackzetteln der ersten Klicker, die es vor Jahren zu kaufen gab, stand der Hinweis, man könne mit der Zeit die Belohnungen abbauen und es würde ausreichen, wenn man nur noch klickt. Das funktioniert so allerdings nicht, weil mit der Zeit der Klick-Ton seine Bedeutung verliert, etwas Gutes anzukündigen. Eine Zeit lang reagiert der Hund natürlich noch auf den Klick, aber die Reaktion wird schwächer und verzögert sich immer mehr. Darum lautet also die Regel: Klick UND Belohnen! Was man stattdessen macht, ist die Kriterien anzuheben. Es wird eben nicht jedes mal geklickt, sondern nur für die besseren Versuche.

Bob Bailey
Aber bereits wenn man Bob Bailey zuhört, lernt man, dass diese Faustregel eben genau das ist: Nur eine Faustregel. Bob Bailey wird nicht müde zu betonen, dass im Tiertraining wir auf den Schultern Pawlows sitzen und der primäre Verstärker eben immer noch die primäre Quelle der Verhaltensverstärkung ist. Trainiert man sehr komplexe Verhaltensweisen, bei denen es auf ein hohes Maß von Exaktheit ankommt, so empfiehlt Bailey bei einem Fehler, wenn man fälschlich klickt, nicht den primären Verstärker zu geben, weil es den Fehler schlimmer machen kann.

Aus eigenem Erleben weiß ich, dass es Situationen gibt, in denen ein einziger Fehlklick einen Trainingsaufbau um einige Zeit zurückwerfen kann. Womit einer anderen weit verbreiteten Faustregel des Klickertrainings widersprochen werden kann, nämlich der, dass das Klickertraining völlig fehlertolerant sei. Das ist es nur im Aufbau und bei hinreichend unklar definiertem Zielverhalten. Je präziser ein bestimmtes Verhalten sein soll, desto wichtiger ist exaktes Markieren, des richtigen Verhaltens. Mit den Worten Baileys: "You get, what you click!", man kriegt, was man klickt und wenn man schlecht klickt, kriegt man schlechtes bzw. unerwünschtes Verhalten.

Die wissenschaftliche Theorie hinter der operanten und klassischen Konditionierung hat nun einige Jahre auf dem Buckel. Ihr Ansatz, das Tier lediglich als black-box zu betrachten und nur Ein- und Ausgabe zu messen, war einmal sehr wichtig, um das "vermenscheln" des Tieres zu verhindern. Es gab keine adäquate Methode "in die Köpfe" der Tiere zu schauen. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert. Die Neurowissenschaften gestatten es mittlerweile einen anderen Blick auf das emotionale Geschehen beim Training zu werfen und man hat wissenschaftlich verstehen gelernt, was Praktiker ohnehin wussten, dass es im Tiertraining durchaus auch auf mehr ankommt, als nur die Rate der Belohnungen.

Einer der führenden Forscher auf diesem Gebiet war der inzwischen emeritierte Jaak Panksepp. Im gelang es verschiedene Basisemotionen zu identifizieren, die alle Tiere teilen: Suche, Furcht, Wut und Panik. Insbesondere die "Suche" ist eine Eigenschaft von Lebewesen, die für das Training interessant ist. Sie lässt das Tier nach primären Verstärkern suchen. Die Belohnung wird aktiv angestrebt und je stärker das Tier bereit und aktiv ist, desto besser kann man mit dem Tier trainieren. Solche Tiere sind motiviert zu trainieren, sie wollen trainieren und beteiligen sich mit Begeisterung. Solche motivierten Tiere darf man auch gar nicht zu viel klicken. Das wäre, als würde man sie ständig auf Kindergartenniveau belohnen, obwohl sie eigentlich schon auf dem Weg zum Abitur oder gar Universitätsabschluss sind. Für Pipifax will man selbst doch auch nicht gelobt werden, oder?

Und damit haben wir noch einen Punkt gefunden, bei dem es eben auch egal sein kann, ob man tatsächlich nach dem Klick belohnt. Wenn der Hund so hoch motiviert ist und im "Suchmodus" trainiert, dann reicht vielleicht der Klick und weiterarbeiten und -suchen zu dürfen ist die größere Belohnung, als irgendein doofer Keks. Dessen sollte man sich als Trainer bewusst sein und dem Hund nicht unbedingt eine Belohnung aufzwingen. Letztlich entscheidet immer der Hund, was er als Belohnung empfindet und nicht, was man als Mensch meint, was ihn belohnt.

Für die, die trotzdem Faustregeln haben möchten und tatsächlich ist an Faustregeln ja nichts Schlimmes, wenn man sie nicht für der Weisheit letzter Schluss hält, dann kann man sich folgende Regeln überlegen:
  • Klicke und Belohne immer, wenn Dein Hund alles richtig gemacht hat und er eine Belohnung will.
  • Erhöhe lieber die Kriterien, als ständig das das selbe schon gekonnte Verhalten zu markieren.
  • Achte auf Deinen Hund: Will er ein Leckerchen? Will er spielen? Will er weiterarbeiten?
Hier noch ein Zitat aus einem Artikel von Patricia McConnell, dessen Lektüre der Anlass für diesen Post war:

Experimental research suggests that it is “seeking” rather than “liking” that best motivates an individual to learn. For example, Gadbois mentioned one of Panksepp’s studies in which cats were always given a reward when they touched one object, but only occasionally when they touched a second object. Guess which object the cats touched most? You got it, the second one. That is why Gadbois argues that clicker trainers should not give a treat every time they click. This all makes great sense to me until I think of chocolate, which I would much rather eat than anticipate eating, thank you very much.

Samstag, 26. Juli 2014

No dog left behind

Hunde beim Militär

Auch heute noch werden Hunde beim Militär eingesetzt. Sie erfüllen Aufgaben als Sprengstoffspür- und Wachhunde. Sie werden auch bei den Spezialkräften eingesetzt, um Zugriffsoperationen zu unterstützen. Bei der BBC habe ich gerade einen Bericht entdeckt "The military dogs left overseas", bei dem eine amerikanische Tier und Kinderschützerin,  Dr Robin Ganzer, von der American Humane Association von einer Kampagne berichtet, in der es darum geht, die Hundeveterane nach Hause zu bringen. Diese Hunde wären Helden und hätten es verdient zurück in die Heimat zu kommen und wieder in einer Familie leben zu dürfen. Sie hätten hunderte von Leben gerettet und man müsse das unbedingt für sie tun.

Der Moderator stellt dann zum Abschluss die Frage, ob es denn sein könnte, dass die Hunde deshalb nicht mit nach Hause genommen werden, weil sie schlicht zu gefährlich seien? Darauf hat Ganzer eine klare Antwort: "That is simply not true!", meint sie, dies sei einfach nicht wahr. Die Hunde seien derartig exzellent ausgebildet, dass da nichts passieren könne!

Sprenstoff-, Wach- und Zugriffshunde

Vermutlich hat sie da nur an die Sprengstoffhunde gedacht, oder vielleicht noch gerade an die Wachhunde, die womöglich lediglich mit einer Ausbildung, die nur Beute- und Spielmotivation nutzte, auf ihren Job vorbereitet wurden. Aber gerade bei Kriegshunden kann man es sich in der Ausbildung nicht leisten, wenn die Hunde unter Belastung versagen. In lebensbedrohlichen Situationen reicht aber eine Spielmotivation nicht aus, um das Erlernte zuverlässig abzurufen. Deshalb wird typischer Weise bei Diensthunden, die auch gegen Menschen eingesetzt werden, die Ausbildung auch mit Motivationen der defensiven und offensiven Aggression durchsetzt. Diese Motive "funktionieren" auch unter Stress und die Hunde hauen nicht einfach ab. Natürlich ist es Ziel und Hoffnung der Ausbilder, dass auch diese Hunde immer gehorchen und gesellschaftstauglich bleiben. Das ist auch das Bild, dass die Bundeswehr in ihrem Werbefilm "Kamerad auf 4 Pfoten" zeigen möchte. Ich bin auch sicher, dass das in einigen Fällen gelingt. Aber gibt es Garantien? Kann man behaupten, dass da nie eine Gefahr besteht?

Man muss sich klarmachen, dass Hunde die in der Motivationslage "Aggression" ausgebildet wurden, nicht wirklich immer kontrollier- und steuerbar sind. Sie müssen unter ständig unter Aufsicht bleiben und sollten sich nicht frei bewegen, da niemand garantieren kann, welche Signale bei ihnen, welche Reaktionen auslösen. Das "highly trained" hilft dabei nur, wenn tatsächlich auch jemand dabei ist, der das dann steuern kann. Im miltärischen Einsatz in Afghanistan oder sonst wo auf der Welt geht das sicher unter den Verhältnissen des Einsatzes. Aber in der Heimat im zivilen Umfeld, wenn die Situation viel weniger straff organisiert, strukturiert und kontrolliert ist, sieht das anders aus.

Pannen passieren

Man kann sich auf YouTube ein paar Filme anschauen, die zeigen, was da alles schief gehen kann, wenn die Emotionen hoch gehen. Im ersten "Pannen" Video sehen wir, wie auf einer Demonstration der Hund einer Hundeführerin zunächst die Demonstranten zurücktreibt, dann aber irrtümlich in einen Kollegen hineinhapst. Die Hundeführerin kann den Griff kaum lösen.


Im zweiten Beispiel sehen wir einen Ausschnitt aus einem Film, bei dem es sich anscheinend um eine französische Spezialeinheit handelt, die mit ihren Hunden den Zugriff in speziellen Situationen übt. Interessant, neben den beeindruckenden Leistungen der Hunde, ist insbesondere die Szene ab 0:40, wo der Hundeführer versucht den Hund vom "Täter" wegzunehmen und der Hund sich nun in dessen Hand verbeißt und sich ebenfalls kaum trennen lässt. Da ist viel zu viel Adrenalin im Spiel, als das Hörzeichen noch im Hundehirn ankommen würden.

Natürlich sind auch dies noch "Einsatzfehler". Aber sie lassen ahnen, dass die Steuerbarkeit Grenzen hat, die auch im zivilen Alltag überschritten werden könnten.

Helden sind sie doch

Es ist also wahrscheinlich doch nicht ganz so einfach, Hunde immer in die zivile Gesellschaft zu überführen. Vielleicht ist das einfach ein Ideal, das wir nicht immer erfüllen können. Man sollte das realistisch von Fall zu Fall entscheiden, meine ich. Dass man da durchaus für die Diensthunde ein wenig eingenommen sein sollte, scheint mir auch verständlich und nötig, wenn man schon die besondere Fähigkeiten der Hunde (aus-) nutzt, für ihre Menschen alles zu geben. Darum möchte ich zum Abschluss noch auf den "Held des Jahres: Idor" 2012 verweisen:
"Idors Partner war Robert Sedlatzek-Müller – Fallschirmjäger, Sprengstoffexperte, Hundeführer. Bis zum 6. März 2002: Nahe Kabul explodiert eine russische Flugabwehrrakete, Relikt eines vergangenen Krieges, die Sedlatzek-Müller und seine Kameraden entschärfen sollen. Zwei deutsche und drei dänische Soldaten sterben. „Idors Mensch“ bleibt äußerlich nahezu unverletzt.

Doch innerlich ist er nicht mehr derselbe: PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung, eine schwere seelische Verwundung – lautet die Diagnose. Für den Soldaten beginnt ein langer Kampf gegen seine Erkrankung und gegen die Versorgungsbürokratie, den er in seinem Buch „Soldatenglück – Mein Leben nach dem Überleben“ beschreibt. Treu zu Seite steht ihm in diesem Kampf Idor: „Er war mein Therapeut, als es mir am dreckigsten ging“, sagt Sedlatzek-Müller in DOGS
."

Obedience PO 2022: Positionen aus der Bewegung innerhalb der Freifolge

Einleitung Letztens hatte ich mich schon mal mit der neuen Übung "Positionen aus der Bewegung" (PadB) der Klasse 3 beschäftigt. ...