Sonntag, 29. September 2013

Nach Jahren endlich das "V" in der Klasse 2!

Das war unsere beste Prüfung, die wir je gelaufen sind und sie endete endlich mit einem "V", also der höchsten Wertungsnote vorzüglich die es im Obedience gibt und wir haben damit die Qualifikation für die höchste Obedience-Klasse. Es war ein langer Weg, mit unglaublich viel Auf und Ab. Da ist es Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen.

Klara, die Harzer Füchsin, kam im Alter von 2 Jahren zu uns. Sie hatte zuvor jeweils ein Jahr bei einem anderen Halter verbracht, bevor diese entnervt aufgaben und sie weiter reichten. Über eine Pflegestelle, die sich zum Glück mit Füchsen aus kannte (Danke, Dagmar!), kam Klara dann zu mir. Sie war übergewichtig und wog 24kg (heute 17kg). Schick war sie trotzdem, mit dem Charme einer kernigen Dame vom Lande!
Klara bei der Pflegestelle, 2 Jahre alt


Nach unserem spanischen Husky, hatte ich vor, 'mal zu sehen, wie weit man mit einem Hund kommt, der nicht so sanft und zurückgezogen ist. Man möchte ja gerne dazu lernen. Und das habe ich! So lieb und nett man zu Zafira sein muss, so wenig darf man bei Klara auf klare Ansagen verzichten. Das ist mir nicht leicht gefallen zu lernen, da ich es ja eigentlich am liebsten "nett" habe. Aber es geht. Wichtiger als "nett" ist "fair". Das habe ich zwar auch schon vorher gewusst, aber etwas bloß theoretisch zu wissen, als es dann entsprechend praktisch umzusetzen, ist doch noch eine andere Sache.

Hundesportlich habe ich mit Klara dann auf der grünen Wiese angefangen. Sie sollte mittels Klicker und zwang- und stresslos ausgebildet werden. Ich hatte wenig Anleitung und musste zwangsläufig Fehler machen. Heute weiß ich, dass ein wenig mehr "Stress" für sie schon von Anfang an besser gewesen wäre. So war es dann für uns beide später anstrengender.

Es lies sich auch alles wunderbar an. Klara lernte rasend schnell und ich konnte bald die Begleithundeprüfung mit ihr ablegen. Im Nachhinein weiß ich, dass schon da einige der Dinge zu sehen waren, die mir später viel Mühe bereitet haben. Aber ich war nicht so weit, das zu erkennen. Damals sah alles einfach nur super aus. Nach der bestandenen BH ging es ein paar Wochen später gleich in die erste Obedience-Prüfung und wir bestanden an einem Wochenende am Samstag die Beginner-Klasse und am Sonntag die Klasse 1 mit vorzüglich und hatten die Qualifikation für die Klasse 2. Da konnte es nur ein Klacks sein, bis wir auch in die Klasse 3 aufstiegen. Oder?

Klara in der Fußarbeit der Beginner-Klasse
Nach diesem Erfolg war erst mal Pause, da es ja nun einige neue Übungen aufzutrainieren galt, die wir noch nicht konnten. Das machte auch viel Spaß über Trainingskonzepte und -aufbau nachzudenken und das Training mit Klara machte auch sehr viel Freude. Irgendwann dachte ich dann, wir seien so weit zu einer Prüfung anzutreten und auch hier hätten wir uns fast in die Klasse 3 gemogelt. Die Prüfung lief teilweise schön, aber in anderen Übungen eher unterdurchschnittlich. Wir verpassten das "V" wegen dummer Fehler des Hundeführers während der Prüfung. Bei der nächsten Prüfung (in Lübeck) hätte es dann klappen sollen. Hat es aber nicht. Diese nächste Prüfung war so schlimm und Klara zeigte sich so irritiert und verwirrt, dass ich kurz davor war, den Sport aufzugeben. Aber ich habe nicht aufgegeben. Es musste doch möglich sein, nicht nur bloßes Techniktraining zu machen, sondern dem Hund auch die Sicherheit zu geben, dass er auch in der Prüfung zeigen kann, dass es cool ist Obedience zu machen!

Also legt ich in 2012 viel Wert auf freudvolles Arbeiten und viel Spaß für den Hund und streute nur gelegentlich eine Prüfung ein, um zu sehen, wie der Stand ist. Das war alles nicht so schlimm, wie auf der Lübecker-Prüfung, aber eben auch nicht wirklich prickelnd. Manche Übung waren toll, andere wiederum unter aller Sau. Klara war mit ihren Gedanken oft woanders und ich hatte große Mühe, sie davon abzuhalten andere Dinge zu tun, als Obedience zu machen. Nicht, dass sie besonders beeindruckt war, wie das oft der Fall ist. Nein. Sie hatte "bessere" Dinge zu tun. Man konnte doch 'mal das Richterzelt untersuchen, oder schauen wie das mit den Sandsäcken an den Lautsprecherboxen so funktioniert. Hatte da nicht der nette Ringsteward sie angelächelt?

Obedience? Da hinten ist doch auch was los!
Die Diagnose war, dass es nicht spannend genug war. Also haben wir im Training noch 'mal an der Motivationsschraube gedreht. Noch mehr Spiel, noch besseres Futter und das funktioniert auch wunderschön:


Wie kriegt man das in eine Prüfung? Der Durchbruch kam jetzt zum Ende des Jahres. Ich hatte mir vorgenommen, auf Tipp eines befreundeten Trainers (Danke, Axel!) mehr Emotionen in die Prüfung zu nehmen. Die hatte ich bislang immer versucht herauszuhalten, weil Klara Lob oft so verstanden hat, dass sie nun machen dürfe, was sie wolle. Und "machen was sie will" ist ohnehin ihr Hobby. Dennoch war es einfach Zeit, das 'mal wieder auszuprobieren und so hatte ich mir die strikte Devise erteilt zu lächeln in der Prüfung und Klara nach jeder Übung zu loben. Das Loben musste natürlich passiv sein und ich musste dabei von ihr (rückwärts) weggehen. Das hat aber funktioniert! Sie hat es nicht als Signal verstanden ihr Ding zu machen. Sie blieb bei mir! Der Durchbruch!

Schon in Wasbek am 22.09 hat es so funktioniert, dass wir nur deshalb das "V" verpasst haben, weil sie sich in der Absitzen-Übungen hinlegen musste. Eine Woche später war es dann noch 'mal in allen Übungen (bis auf den Richtungsapport) besser! Klara hatte Spaß in der Prüfung, war bei mir und das Vorzüglich war mit 286 auch ziemlich deutlich.


Ob wir jetzt in der Klasse 3 ebenso toll weiterlaufen, kann sein, muss aber nicht. Das werden wir auf uns zukommen lassen. Eines der wichtigsten Ziele, die ich mit Klara hatte, ist erreicht. Mal sehen, was da noch so geht. Jetzt kommt die Kür!

Hier das Video der Prüfung aus Todtglüsingen vom 18.09.2013:


Ja, und wer hinschaut, der sieht natürlich, dass Klara immer noch Klara ist. Man nehme nur ihr Vorrücken bei der Distanzkontrolle oder das sie sich noch 'mal Kneifen muss in der Ablage beim Abrufen mit Steh. Es gibt also noch viel, viel zu tun. ;-)

Obedience PO 2022: Positionen aus der Bewegung innerhalb der Freifolge

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