Freitag, 1. November 2013

"Links wedeln" heißt: Der macht keinen Stress!

Wer hätte das gedacht: Hunde haben eine Wedelrichtung! Naiv denkend, würde man meinen, dass das was in die eine Richtung schwingt, auch notwendig in die andere Richtung schwingen muss. Natürlich ist das auch so, allerdings kann ja die Rute an der Wurzel ein wenig nach links oder rechts abgewinkelt sein, so dass - von vorne betrachtet - von der Rute nur auf einer Seite etwas zu sehen ist.
Abb 1: Wedel "Richtungen"!

Der Hund wedelt also nicht nur in eine Richtung, sondern die Rute hält sich bei einem Rechtswedler  (vom Hund gesehen) hauptsächlich im rechten Quadranten auf.

Forscher spekulieren viel über unterschiedliche Funktionen der beiden Hirnhälften über die Säugetiere verfügen. Eine Hypothese ist, dass unterschiedliche emotionale Zustände sich auch in verschiedenen Hirnhälften abspielen. Beweisen können hat man das noch nicht. Aber man folgt auch indirekten Spuren. Die italienischen Forscher Marcello Siniscalchi, Rita Lusito, Giorgio Vallortigara und Angelo Quaranta haben sich einen trickreichen Versuch ausgedacht [1], um etwas über die Relevanz von "Seitigkeit" herauszubekommen. Da es äußerst schwer ist direkte Auswirkungen einer (aktuell) dominierenden Hirnhälfte herauszubekommen, haben sie ganz spezielle Messgeräte benutzt. Nämlich andere Hunde!

Die Hypothese der Forscher geht nun so:
  1. Bestimmte Gefühle "befinden" sich hauptsächlich in einer Gehirnhälfte
  2. Ist eine Hirnhälfte aktiv, äußert sich das in bestimmten Verhaltensunterschieden
  3. Ist die Emotion für andere Hunde "relevant", so reagieren andere Hunde auf die veränderte Verhaltensweise.
  4. Die Reaktion fremder Hunde lässt sich messen.
Abb 2: Reaktionen anderer Hunde
Im wesentlichen haben also die Forscher Hunden Videos von Silhouetten wedelnder Hunde gezeigt und dann die Reaktionen der Hund in Bezug auf Stress (Herzfrequenz) gemessen und gleichzeitig die Hunde von erfahrenen Hundetrainern beobachten lassen, wie die die Reaktion einschätzen. Entsprechend wurden dann die Hunde in drei "emotianale" Kategorien eingeteilt. Waren die Hunde entspannt/neutral, gestresst/ängstlich oder alarmiert und fokussierend?

Untersucht wurden insgesamt 43 Hunde (8 zur Eichung bzgl. anderer Stimuli) und die Forscher glaubten feststellen zu können, dass die Hunde bei Linkswedlern mit mehr Stress reagieren [2]. Wedeln Hunde mehr in Richtung links, so könnte das Bedeuten, dass die Hunde damit einen Rückzug ankündigen und damit ihr Unwohlsein kund tun, worauf wiederum die beobachtenden Hunde mit Stress reagieren. Da es Hinweise gibt, dass in der rechten Hirnhälfte Zentren für defensives Verhalten liegen, könnte also Linkswedeln ein Ausdrucksverhalten für mit defensivem Verhalten verknüpften Emotionen sein.


Ob nun die Anzahl von 35 Hunden schon aussagekräftig genug ist? Ich denke, ich werde einfach 'mal ein wenig intensiver darauf achten und meine eigene Statistik führen. Kann ja nicht schaden!


[1] http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822%2813%2901143-3
[2] http://download.cell.com/current-biology/pdf/PIIS0960982213011433.pdf

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