Sonntag, 3. Oktober 2021

Obedience PO 2022: Positionen aus der Bewegung, Klasse 3

Neue Obedience Prüfungsordnung 2022

Positionen aus der Bewegung, Klasse 3

Völlig umgestaltet wurde für die neue Prüfungsordnung die Übung "Positionen aus der Bewegung" (PadB) für die Klasse 3. Während in den letzten Prüfungsordnungen immer Halbschalen, Pylonen oder Schilder auf dem Platz eine Strecke und die Winkel markierten, die in Freifolge zu absolvieren waren, fallen nun solche Hinweise weg. Stattdessen werden die PadB in die Übung "Freifolge" eingebettet und Winkel und Gangarten werden vom Steward angesagt. Dies ermöglicht einige Freiheitsgrade in der Ausführung.

Was ist neu?

  • Die "Positionen aus der Bewegung" werden während der "Freifolge" gezeigt.
    • Einmalige Unterbrechung der FF in einem Halt.
    • Padb werden komplett durchgeführt und enden in einem Halt.
    • Fortsetzung der FF
  • Nur noch zwei von drei Positionen müssen gezeigt werden.
  • Mindestens eine der Positionen muss ein Abrufen enthalten.
  • Alle Positionen können in jeder Gangart gefordert werden. 
    • Der Laufschritt soll aber vorzugsweise (zunächst?) nicht auf "Dorfprüfungen" verlangt werden, kann aber bei Qualifikationen und Meisterschaften im Programm sein.
  • Nachdem der Hund in der Position verlassen wurde, kann der Mensch beliebig geschickt werden
  • Die Aufnahme des Hundes nach der Position kann auf zwei Arten erfolgen
    • Rückkehr zum Hund
      • Halt beim Hund
      • Mitnahme des Hundes in FF
    • Abrufen des Hundes
      • Stehender Abruf
      • Abruf in den Anschluss zur FF
  • Die Mitnahme des Hundes kann in jeder Gangart erfolgen
  • Das Abrufen kann aus jeder relativen Position zum Hund erfolgen
    • Der HF kann vor dem Hund sein - und/oder -
    • Der HF kann seitlich zum Hund sein - und/oder -
    • Der HF kann hinter dem Hund sein
  • Der Anschluss beim Abrufen kann in jeder Gangart gefordert sein. 

Positionen aus der Bewegung: Abrufen mit Anschluss

Anforderungen an den Steward und den Hundeführer

Sowohl für den Steward, wie den Hundeführer erhöhen sich (etwas) die Anforderungen. Durch das Fehlen der Schilder fehlen auch Merkhinweise, so dass sich die HF die Reihenfolge der beiden Position merken sollten, da der Steward nicht immer die Möglichkeit hat, alles in der Übung anzukündigen. Gerade beim Übergang zur zweiten Position ist da in der Regel wenig Zeit für lange Erläuterungen.

Steward

Die Stewards haben im Vorwege etwas mehr Arbeit zu erledigen. Da die PadB etwas komplexer in der Durchführung sind, soll zu Beginn der Prüfung ein Aushang erfolgen, der das Muster und den Ablauf der "Positionen aus der Bewegung" erklärt. So können sich alle Starter vorbereiten, ohne gebannt auf das erste Team zu lauern. Dieser Aushang kann in reiner Textform erfolgen und die Anweisungen umfassen oder mit einer kleinen Skizze untermalt werden.

Auf dem Platz selbst stewardieren sie die PadB analog zur FF mit dem Zusatz für die Anweisung für die Position. In der Prüfungsordnung sind einige Beispiele für Stewardanweisungen erwähnt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die alle in der Praxis funktionieren, wenn etwa aus der 1. Position mitgenommen wird - also kein Halt erfolgte - und dann schon bald die nächste Position ansteht. Ob da die Zeit bleibt dem Starter mitzuteilen, dass nun ein "Sitz mit Abrufen zum Anschluss" erfolgt? Wahrscheinlich wird die Ankündigung der zweiten Position reichen. Ein Beispiel aus der laufenden FF könnte so aussehen:

  • "Halt!", "Die Übung "Positionen aus der Bewegung" beginnt. Die Position 1 ist ein "Steh""
  • "Angehen!", ...., "Kommando!"
  • "Links!", ..., "Rechts!", ..., "Kehrt!", ..., "Links!", ..., "Links, zum Hund und Hund mitnehmen!"
  • "Position 2 ist ein "Platz"!", ..., "Kommando!"
  • "Rechts!", ..., "Links!", ..., "Abrufen!"
  • "Halt!", "Die Übung "Positionen aus der Bewegung" endet. Die "Freifolge" wird fortgesetzt."

Hundeführer

Der Hundeführer wird sich am besten die zwei Positionen einprägen. Vielleicht kommen auch die guten alten Spickzettel oder die Notizen auf dem Handrücken wieder zum Einsatz? 😇

Training

Für das Training kommen neue Elemente hinzu:

  • Einnehmen der Positionen aus jeder Gangart, insbesondere aus dem Laufschritt.
  • Abrufen und Anschluss aus beliebigen relativen Positionen.

Kritik

Ich finde diese neue Variante der Übung "Positionen aus der Bewegung" recht attraktiv und meines Erachtens ist sie auch gut machbar. Versuche im Training zeigen, dass die Hunde schon recht gut vorbereitet sind, den neuen Anforderungen gerecht zu werden, da sie viele der Elemente so ähnlich schon aus anderen Übungen kennen.

Nicht besonders glücklich bin ich mit der ausufernden Beschreibung dieser Übung in der Prüfungsordnung. Einige Elemente werden doppelt beschrieben. Das hätte man deutlich kürzer und präziser gestalten können.

 



Sonntag, 26. September 2021

Obedience PO 2022: Die Pylonengruppe

Neue Obedience Prüfungsordnung 2022

Die Pylonengruppe

Umrunden der Pylonengruppe
Umrunden mit Abstand und Mittellinie
Eine der augenfälligsten Änderungen der neuen Obedience-Prüfungsordnung ist der Ersatz des einzelnen Pylons durch eine Gruppe von Pylonen (oder eine Tonne).  Dieses Gerät wird in allen Klassen zum Einsatz kommen, denn auch die Klasse 2, die bisher kein solches Element hatte, wird in Verbindung mit einem nachfolgendem Stopp und gerichteten Sprung über eine Hürde, das Umrunden der Pylonengruppe im Programm haben.

Die Pylonengruppe nimmt nicht nur deutlich mehr Grundfläche ein, als der einzelne Pylon, sondern die Prüfungsordnung beschreibt zusätzlich noch das Ideal, dass die Gruppe mit einem deutlichen Abstand umrundet werden soll. Ebenfalls werden explizite Punktabzüge für ein Berühren, Durchlaufen oder Überspringen der Pylonengruppe vorgegeben.

Offenbar glaubt man bei der FCI durch einen größeren Radius bei der Umrundung im Sinne der Gesundheit der Hunde zu handeln. Diese Tendenz, mehr auf die Gesundheit zu achten, findet sich auch an anderen Stellen der PO. So soll etwa die geschlossene Hürde "sicher" sein. Letzteres finde ich im Grunde sinnvoller, als den Radius zu erhöhen, aber leider fehlt hier die Angabe, was "sicher" bedeutet. Es bleibt also bei den Vereinen, solche Hürden zu verwenden, deren Bretter herausfallen können; vorgeschrieben sind sie nicht. Es bleibt doch ein bisschen beim "gut gemeint".

Aufbau der Pylonengruppe im Parcours

Aufbauvarianten der Pylonengruppe
Aufbauvarianten

Unterschiedliche Anordnungen der Pylonen erzeugen unterschiedlichste Schwierigkeitsgrade. Je weniger Pylonen, desto schwieriger. Die Tonne ist das einfachste Umrundungsgerät und sollte daher lediglich in unteren Klassen und bei gewöhnlichen Prüfungen gestellt werden.

Wichtig für die Pylonengruppe ist die größere Grundfläche. Sie soll so gestellt werden, dass eine Grundfläche von ca. 70-80 cm in Breite und Höhe belegt ist. Die einzelnen Pylonen entsprechen mit ihren Maßen den bisher verwendeten, sie sollen also etwa eine Grundfläche von ca. 25cm² haben und ca 40-50 cm hoch sein. Es können 3 bis 6 Pylonen gestellt werden.

Schwierigkeitsgrade

Auf gewöhnlichen Prüfungen ("Dorfturnier" 😉) kann auch eine "Tonne" bzw. ein "Fass mit einem Durchmesser von 70-80cm genutzt werden (mindestens zu Übungszwecken könnte man Laubsäcke verwenden, die man mit etwas Geschick auf die geforderte Höhe kürzt). Die nächst einfachere Anordnung stellen 6 Pylonen dar. Sie können dicht gestellt werden und bieten so wenig Anreiz für den Hund zwischen den Pylonen hindurch zulaufen. In der Klasse 1 wäre das eine empfohlene - aber nicht verpflichtende - Aufstellung.

Auf Meisterschaften dürfen nur Pylonen und keine Tonne benutzt werden. Mit einem Minimum von nur drei Pylonen kann die Gruppe so luftig gestellt werden, dass die Lücken zwischen den Pylonen den Hunden eine "Abkürzung" anbietet und mit dieser Verleitung am schwersten zu bewältigen ist.

Ausführung

Die Prüfungsordnung gibt nun für die Ausführung deutlich mehr Hinweise, als in der alten PO (PO 2016). Wichtig sind:

  • Kürzeste Wege zur, um und zurück von der Pylonengruppe. Aber trotzdem kann ein deutlicher Abstand zu den Pylonen eingehalten werden! (Je nach Hundegröße, etwa für mittelgroße Hunde bis zu 50 cm, für größere gar bis zu 1m)
  • Berührungen, Durchlaufen oder Überspringen der Pylonen ist fehlerhaft.
  • Symmetrie bei der Umrundung.
  • Orientierung auf die Mittellinie. Der Anlauf und die Rückkehr sollen sich an der Mittellinie zwischen Hundeführer und Pylonengruppe ausrichten.
  • zusätzlich für die Klasse 2 & 3, Stopp nach der Pylonengruppe:
    • Die Hunde müssen wieder mindestens 2 m Richtung Hundeführer laufen, ehe sie gestoppt werden.
      Diese 2 m Grenze kann an den Seiten markiert werden (K2), so dass es den Hund nicht stört.
    • Stoppt der Hund selbstständig, muss er erneut gerufen werden.
    • Wird der Hund zu früh gestoppt, ist das fehlerhaft.
    • Klasse 3: Der Hund muss vor (aus Sicht des Hundes) vor den Apporteln gestoppt werden.

Training

Viele der schon bekannten Trainingsmethoden für den Pylon dürften auch für die Pylonengruppe taugen. Interessant wird sein, welche Ideen man für die Abstände und die Orientierung auf die Mittellinie entwickeln kann. Vermutlich werde ich dabei auf eine alte Sache zurückgreifen, die mir Num vor ein paar Jahren gezeigt hat. Aus dem Agility (Nicola) kann er den Slalom und das passt auch vielleicht auch hier ganz gut. Man wird sehen...


Nachtrag (2022):



Obedience PO 2022: Positionen aus der Bewegung innerhalb der Freifolge

Einleitung Letztens hatte ich mich schon mal mit der neuen Übung "Positionen aus der Bewegung" (PadB) der Klasse 3 beschäftigt. ...