Hunde beim Militär
Auch heute noch werden Hunde beim Militär eingesetzt. Sie erfüllen Aufgaben als Sprengstoffspür- und Wachhunde. Sie werden auch bei den Spezialkräften eingesetzt, um Zugriffsoperationen zu unterstützen. Bei der BBC habe ich gerade einen Bericht entdeckt "The military dogs left overseas", bei dem eine amerikanische Tier und Kinderschützerin, Dr Robin Ganzer, von der American Humane Association von einer Kampagne berichtet, in der es darum geht, die Hundeveterane nach Hause zu bringen. Diese Hunde wären Helden und hätten es verdient zurück in die Heimat zu kommen und wieder in einer Familie leben zu dürfen. Sie hätten hunderte von Leben gerettet und man müsse das unbedingt für sie tun.Der Moderator stellt dann zum Abschluss die Frage, ob es denn sein könnte, dass die Hunde deshalb nicht mit nach Hause genommen werden, weil sie schlicht zu gefährlich seien? Darauf hat Ganzer eine klare Antwort: "That is simply not true!", meint sie, dies sei einfach nicht wahr. Die Hunde seien derartig exzellent ausgebildet, dass da nichts passieren könne!
Sprenstoff-, Wach- und Zugriffshunde
Man muss sich klarmachen, dass Hunde die in der Motivationslage "Aggression" ausgebildet wurden, nicht wirklich immer kontrollier- und steuerbar sind. Sie müssen unter ständig unter Aufsicht bleiben und sollten sich nicht frei bewegen, da niemand garantieren kann, welche Signale bei ihnen, welche Reaktionen auslösen. Das "highly trained" hilft dabei nur, wenn tatsächlich auch jemand dabei ist, der das dann steuern kann. Im miltärischen Einsatz in Afghanistan oder sonst wo auf der Welt geht das sicher unter den Verhältnissen des Einsatzes. Aber in der Heimat im zivilen Umfeld, wenn die Situation viel weniger straff organisiert, strukturiert und kontrolliert ist, sieht das anders aus.
Pannen passieren
Im zweiten Beispiel sehen wir einen Ausschnitt aus einem Film, bei dem es sich anscheinend um eine französische Spezialeinheit handelt, die mit ihren Hunden den Zugriff in speziellen Situationen übt. Interessant, neben den beeindruckenden Leistungen der Hunde, ist insbesondere die Szene ab 0:40, wo der Hundeführer versucht den Hund vom "Täter" wegzunehmen und der Hund sich nun in dessen Hand verbeißt und sich ebenfalls kaum trennen lässt. Da ist viel zu viel Adrenalin im Spiel, als das Hörzeichen noch im Hundehirn ankommen würden.
Natürlich sind auch dies noch "Einsatzfehler". Aber sie lassen ahnen, dass die Steuerbarkeit Grenzen hat, die auch im zivilen Alltag überschritten werden könnten.
Helden sind sie doch
Es ist also wahrscheinlich doch nicht ganz so einfach, Hunde immer in die zivile Gesellschaft zu überführen. Vielleicht ist das einfach ein Ideal, das wir nicht immer erfüllen können. Man sollte das realistisch von Fall zu Fall entscheiden, meine ich. Dass man da durchaus für die Diensthunde ein wenig eingenommen sein sollte, scheint mir auch verständlich und nötig, wenn man schon die besondere Fähigkeiten der Hunde (aus-) nutzt, für ihre Menschen alles zu geben. Darum möchte ich zum Abschluss noch auf den "Held des Jahres: Idor" 2012 verweisen:"Idors Partner war Robert Sedlatzek-Müller – Fallschirmjäger, Sprengstoffexperte, Hundeführer. Bis zum 6. März 2002: Nahe Kabul explodiert eine russische Flugabwehrrakete, Relikt eines vergangenen Krieges, die Sedlatzek-Müller und seine Kameraden entschärfen sollen. Zwei deutsche und drei dänische Soldaten sterben. „Idors Mensch“ bleibt äußerlich nahezu unverletzt.
Doch innerlich ist er nicht mehr derselbe: PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung, eine schwere seelische Verwundung – lautet die Diagnose. Für den Soldaten beginnt ein langer Kampf gegen seine Erkrankung und gegen die Versorgungsbürokratie, den er in seinem Buch „Soldatenglück – Mein Leben nach dem Überleben“ beschreibt. Treu zu Seite steht ihm in diesem Kampf Idor:„Er war mein Therapeut, als es mir am dreckigsten ging“, sagt Sedlatzek-Müller in DOGS."