Obedience-Beginner
Einleitung
Begleithund! |
Nun mag ich Hunde, die aktiv sind und nicht unbedingt faul herumliegen wollen. Außerdem mag ich gerne mit Hunden zusammen etwas machen, sie ausbilden. Das muss natürlich zu meinem Leben passen, denn ich bin weder Jäger noch Schäfer. Da bleibt dann der Hundesport! Und dieses Hobby teile ich mit meiner Frau, Nicola. Sie bildet die Hunde im Agility aus, ich dagegen im Obedience.
Obedience
Aber was ist das, dieses Obedience, fragen mich viele Menschen und ich bin dann immer ein wenig in Erklärungsnot, denn außer einer Anleihe beim Reitsport ("Agility ist wie Springreiten und Obedience, so wie Dressurreiten") fällt mir da oft nicht viel ein, um einen Anschluss an die Erfahrungswelt von Nicht-Hundesportlern zu finden. Auch mit einer Erklärung, dass es sich beim Obedience um "Unterordnung in Perfektion" handelt, können nicht wirklich viele Menschen etwas anfangen, da sie mit "Unterordnung" meist eine Art freudlose Hierarchie assoziieren. Dabei ist der Hundesport Obedience eine kooperative Tätigkeit, die man sich gemeinsam mit dem Hund in vielen Trainingstunden mit viel Spiel, Spaß und Belohnungen erarbeitet, so dass diese Freude an der Arbeit auch in der Prüfung zu sehen ist. Ein bisschen Stress ist natürlich immer bei einem Wettkampf - und das ist Obedience auch - aber damit umgehen zu lernen ist auch ein Ziel.
Statt langer Erklärungen sind bewegte Bilder vielleicht die beste Alternative zu langatmigen Texten. Darum habe ich mich entschlossen eine Obedience-Anfänger-Prüfung vorzustellen und ein bisschen zu kommentieren. Damit das keine perfekte Vorführung wird und sie auch Fehler enthält (wie sind ja alle nur Menschen bzw. Hunde), habe ich dazu eine eigene Prüfung genommen, die ich mit meinem jungen Border Collie Rüden, Num, am 6.11.2016 in Alsdorf "gelaufen" bin. Auf diese Art sieht man vielleicht, dass da zwar Training, aber keine Magie dahinter steckt. Die Magie kommt dann in den höheren Klassen dazu, aber das muss man sich dann live vor Ort ansehen. ;-)
Beginner-Klasse
Der Einstieg in das Obedience-Prüfungsleben erfolgt in der Beginner-Klasse. Die Anforderungen sind noch nicht so hoch und die Übungen nicht ganz so schwer, wie in dern höheren Klassen. Wie auch in den höheren Klassen werden die einzelnen Übungen mit Punkten zwischen 5 und 10 Punkten bewertet (oder einer "0", wenn es gar nicht geklappt hat), dann mit einem Koeffizienten für den Schweregrad einer Übung multipliziert und schließlich addiert. Insgesamt kann man dann ein Gut, ein Sehr Gut oder ein Vorzüglich als Bewertung erhalten. Bei einem V (≥256 Punkte) darf man dann in der nächsthöheren Klasse starten
Gruppenübungen
In den Gruppenübungen wird getestet, wie sich die Hunde anderen Hunden gegenüber verhalten, wie sie reagieren, wenn sie von einem fremden Menschen angefasst werden und schließlich, ob die Hunde einige Minuten ruhig abliegen können, auch wenn ihre Menschen weit entfernt stehen.
Der Num hat sich brav gegenüber anderen Hunden verhalten (9,5 Punkte) und auch das Anfassen klappte sehr gut (8 Punkte). Nur beim Abliegen hat er sich auf das Kommando meiner Nachbarin hingelegt, als die etwas lauter mit ihrem Hund wurde. Das hat uns dann auch Punkte gekostet, denn er soll natürlich nur auf mich hören (6,5 Punkte).
Freifolge
Am Anfang der Freifolge hat der Num gleich die Box (siehe "Schicken in ein Quadrat") gesehen und hat dann den Rest der Prüfung immer wieder zu ihr hingeschaut. Das ist doch seine Lieblingsübung! Also hat er in der Freifolge in den Winkeln nicht immer aufgepasst und hat ein bisschen gependelt. Im Geradeaus ist er auch einmal einen kleinen Bogen gelaufen. Natürlich Richtung Box (8,5 Punkte).
Platz aus der Bewegung
Aus der Freifolge heraus muss der Hund sich auf Anweisung hinlegen, ohne das man - außer einem Hörzeichen - noch eine weitere Hilfe gibt. Auch hier hat der Num zur Box geschielt und sich deshalb etwas langsam und schräg (Richtung Box) hingelegt (8 Punkte).
Schicken in ein Quadrat
Ah! Endlich Nums Lieblingsübung! Rein rennen und auf Kommando hinlegen. Das liebt er (10 Punkte)!
Abrufen
Abrufen und sich in Grundstellung setzen mag er auch gerne. Er kommt aber gerne so angelaufen, dass er meinen Unterschenkel zum bremsen benutzt. Das sollte er eigentlich nicht (9,5 Punkte).
Apportieren
Ein Holz bringen, dass auf dem Boden liegt. Das ist eigentlich einfach, aber wenn man/Num die Box vor Augen hat, dann kann man das Holz nicht so ruhig halten, wie es eigentlich sein sollte. Also rollt das ein bisschen im Fang (9 Punkte).
Distanzkontrolle
Aus 5 Meter Entfernung soll er Sitz machen und nach etwa 3 Sekungen sich wieder in's Platz legen, wenn ich es ihm sage. Das war ein kleine Wackelübung und tatsächlich hat der Num sich ein kleines bisschen früh wieder gelegt (8,5 Punkte).
Schicken um einen Pylon
Oh, oh! Eigentlich auch eine Lieblingsübung vom Num. Aber doch nicht ganz so toll, wie die Box und prompt biegt er ab und rennt Richtung Box. Ich kriege ihn greade noch gestoppt und um den Pylon geschickt. Das hätte richtig schief gehen können (7 Punkte).
Gesamteindruck
Hier bewerten die Richter, wie sich das Team insgesamt verhalten hat. War das Teamarbeit? Haben sich Mensch, wie Hund gut benommen und hat man merken können, dass das Spaß machte? Unsere Leistungsrichterin, die Susanne Neu, war der Meinung, dass das bei uns so war und hat uns 10 Punkte gegeben.
Fazit
Gleich bei seiner ersten Obedience-Anfänger-Prüfung hat der Num sein Vorzüglich mit 273 Punkten erreicht und darf dann demnächst (nächstes Jahr) in der Klasse 1 starten. Das hat der kleine Border Collie ganz toll gemacht!
Nums Ergebnisse in der Beginner-Klasse (Zweiter) |